Das ist eine Frage die mir so oder so ähnlich immer wieder gestellt wird.
Nachstehend eine etwas vereinfachte Antwort die nicht allzu tief in die Materie einsteigt aber versucht aufzuzeigen woran man sich orientieren kann.

Hier ein Auszug aus der Mail eines Kunden:

………da ich zur Zeit hauptsächlich dünne Kochmesserklingen im Japanstil schmiede, bis dato alle nicht rostfrei.
Hätte ich gerne eine Empfehlung von ihnen, welche Typen rostfreien Stahl (Monostahl) ich verwenden kann,
bzw. mit welchen Stählen ich saubere Ergebnisse erzielen kann, sprich hohe Schärfe und doch rostfrei etc…

Nun welcher Stahl wir schärfer ? Die Antwort ist prinzipiell ganz einfach. Der nicht rostfreie wird schärfer Punkt Ende……

Ganz so einfach ist es dann am Ende aber doch nicht. Fließen doch in die Betrachtung noch verschiedene andere Aspekte mit ein, die die absolute Beantwortung wieder relativieren.
Der nicht rostbetändige Messerstahl hat in der Regel ein feineres Gefüge und damit eine höhere erreichbare Schärfe. Die Härteannahme liegt oft auch weit über 60 HRC.
Bei Zulegierung entsprechender Elemente wie z.B. Wolfram erhält er durch die feinen Wolframkarbide welche sich hier bilden eine sehr gute Verschleißbeständigkeit.
Dieser Messerstahl ist aber nicht rostbeständig, was bedeutet Korrosion kann je nach Anwendung ein Problem sein.

Rostfreie, bzw. rostbeständige Messerstähle haben einen Chromanteil von größer 13%. Ab diesem Anteil an Chrom bezeichnet man den Stahl als „rostfrei“. Rostbeständig ist der eventuell passendere Begriff. Denn auch diese Sthähle können rosten.
Durch den Chromanteil wird der Stahl rostbeständig, gleichzeitig bildet der Chrom aber auch Chromkarbide. Diese sind im Vergleich zu den o.g. Wolframkarbiden  sehr viel größer.
Durch diese grobe Karbidstruktur wird der Stahl zum einen etwas spröder und die Schneide kann nicht mehr so fein ausgeschliffen werden, da die Karbide zum ausbrechen neigen.
Der große Vorteil dieser Stähle ist die Rostbeständigkeit und je nach Zulegierung entsprechender Legierungselemente auch die Verschleißfestigkeit.

Die Schneide bleibt also immer etwas gröber in der Struktur, kann aber auch eine entsprechend höhere Standzeit haben.
Eine Alternative zu den herkömmlich erzeugten rostbeständigen Stahlsorten sind Pulvermetallurgisch erzeugte Stähle.  Diese haben ein feineres Gefüge als die „normal“ erzeugten rostfreien Stahlsorten. Allerdings ist es nicht ganz so fein wie das der nicht rostfreien Stähle.

Je nach dem was man möchte, kann also der nicht rostbeständige Stahl oder aber auch der rostbeständige die bessere Wahl sein.
Viele Anwender werden den Unterschied in der erreichbaren Schärfe auch überhaupt nicht bemerken und mit Ihrem „rostfreien“ Messer hochzufrieden sein.
Zum Rasieren der Haare vom Unterarm reicht es allemal.

Welchen Stahl soll man dann nehmen ?
Nun je nachdem was ich haben will.

Spielt die Rostbeständigkeit eine primäre Rolle, dann kommt kein nicht rostfreier in Frage. Muss er ein möglichst feines Gefüge haben, dann wird es ein Werkzeugstahl.
Leider gibt es hier nicht die ultimative Antwort. Das muss jeder für sich beantworten.

Ich selbst mag beide Typen. Je nach Einsatzzweck schmiede ich sowohl Jagdmesser als auch Kochmesser aus den unterschiedlichsten Stahlsorten, rostbeständig und nicht rostbeständig.

 

 

 



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  1. A&R Zlatoust verwendet die Stahlsorte 95×18. Ich hätte dazu gerne etwas gewusst.
    Ich habe eine Tabelle mit der Zusammensetzung des Stahls gefunden, habe aber nicht das Wissen mit diesen Daten die Qualität einzuschätzen. Schön sind die Messer auf jeden Fall.

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