Das Geheimniss des Stahls !
Welcher Stahl ist für’s Messerschmieden geeignet. ?
Vereinfacht lässt kann man sagen:
Ab ca. 0,3% Kohlenstoff kann man Stahl zwar härten, aber er nimmt nur ungenügend
Härte an. Geeignet für’s Messerschmieden sind Stähle eigentlich erst ab einem
Kohlenstoffgehalt von ca. 0,5 – 0,6%. Bis ca. 0,8 % Kohlenstoffanteil (Eutektikum) im
Stahl ist das Schmieden, glühen und Härten auch recht gut zu handhaben.
Mit mehr als 0,8% Kohlenstoff können sich Karbide bilden die sich so im Stahl an
den Korngrenzen ablagern daß der Stahl spröde werden kann. Es bildet sich
Korngrenzenzementit, so der Begriff dafür. Um das zu verhindern muss die
Wärmebehandlung sehr sorgfältig durchgeführt werden . Ein detailiertes Bild über
die Gefügezustände im Stahl zeigt das Eisen-Kohlenstoffdigramm.
Zu diesem Thema gibt es Jede Menge an Fachliteratur (Fachbücher zur Werkstoffkunde)
Hier soll es zuerst einmal um die praktischen Aspekte beim Schmieden gehen.
Da stellt sich die Frage welchen Stahl soll ich nehmen ?
- Neues Material oder Recycling. ?
Für’s Material Recyling spricht erstmal der Preis. Ich bekomme den Stahl wesentlich günstiger
oder kostenlos. Der Nachteil an der Sache ist, ich weiß nicht immer genau um welchen Stahl
es sich handelt. Ist er gut härtbar, passt der Kohlenstoffgehalt, welche anderen
Legierungselemente hat er sonst noch. Ist der Stahl vielleicht schon beschädigt,
z.b. eine angebrochene Autofeder. Der Riss tritt möglicherweise erst beim Härten zu tage.
Die ganze Schmiedearbeit war dann umsonst. Oder schlimmer, die Klinge bricht beim
Gebrauch, was leicht zu Verletzungen führen kann.
Geeignetes Material:
Autofedern:
Spiralfedern oder Blattfedern => allgemein unter dem Namen Federstahl zu finden.
Dabei handelt es sich um Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt von ca. 0,5/0,55% Kohlenstoff bis
ca. 0,6/0,7% Kohlenstoff. Legierungselemente sind oft Silizium (für Dauerschwingfestigkeit )
und/oder Vanadium etc. Der Stahl ist sehr gut zum Schmieden geeignet, man erhält
Messerklingen die sich gut schmieden lassen, einfach zu härten sind, gutmütig bei der
Wärmebehandlung. Die Klingen können bis ca. 58-60 HRC (Härte nach Rockwell C ) gehärtet
werden. Sie sind hart und dennoch flexibel. Die Verschleißfestigkeit ist nicht so hoch wie bei
Stählen mit höherem Kohlenstoffgehalt wie z.b. Feilenstahl.
Meißel:
Handmeißel, Maschinenmeißel usw. Stahl oft ein Chrom-Vanadium legierter Stahl
Die Bearbeitung ist sehr ähnlich wie beim Federstahl. Die Klingen können bis ca. 58-60 HRC
(Härte nach Rockwell C ) gehärtet werden. Sie sind hart und dennoch flexibel.
Die Verschleißfestigkeit ist vergleichbar dem Federstahll.
Feilen:
Werkstattfeilen bis 250/300 mm haben, wenn es Qualitätsfeilen sind einen Kohkenstoffgehalt
von ca. 1,2 bis 1,4 % Kohlenstoff. Sie sind gut zu schmieden, aber schon etwas empfindlicher
gegen Überhitzung oder zu kalt schmieden. Die Wärmebehandlung sollte sehr sorgfältig
erfolgen (es kann sich Korngrenzenzementit bilden )
Zum Anfangen sind Feilen nur bedingt geeignet !!
Die Klingen können bis ca. 60-62 HRC (Härte nach Rockwell C ) gehärtet werden. Sie sind hart
und schon ziemlich verschleißfest. Die Flexibilität ist nicht so hoch wie beim Federstahl.
Achtung:
Billige Feilen sind oft nur aufgekohlt und haben einen weichen Kern der nicht gut gehärtet
werden kann.
Kugellager:
Lagerschalen und Kugeln
Kugelager sind oft aus 1.3505 einem Werkzeugstahl mit ca. 1% Kohlenstoff und ca. 1,5%
Chrom. Die Verarbeitung ist sehr ähnlich wie beim Feilenstahl Die Klingen können bis
ca. 60-62 HRC (Härte nach Rockwell C ) gehärtet werden. Sie sind hart und schon
ziemlich verschleißfest. Die Flexibilität ist nicht so hoch wie beim Federstahl.
Achtung rostfreie Stähle können auch für Kugellager in Frage kommen, sind aber
komplett anders in der Wärmebehandlung
Es gibt noch viele andere Quellen für Materialrecycling, die ich hier nicht alle aufzählen kann.
z.b.:
Gattersägenblätter
Kreissägeblätter
etc.
Neuer Stahl aus dem Stahlhandel
Vorteile:
- Ich weiß genau um welches Material es sich handelt
- Ich erhalte gleichbleibende sehr gute Qualität die permanent gute Ergebnisse erlaubt.
- Ich muss nicht kilometerweit Fahren um evtl. nichts gescheites zu bekommen, sondern
- bekomme es auch in kleinen Mengen oder als Zuschnitt oder Schmiederohteil geliefert.
- Beratung zum Material
- Zeitersparnniss
Nachteile:
- teurer als Material vom Schrottplatz
Um welche Stähle es sich dabei im Einzelnen handelt schreibe ich im nächsten Artikel.